Den letzten Juli-Abend verbrachten wir an einer SXK-Boje bei Soviken-Läskär. Das war der Auftakt zu fünf Tagen in den Stockholmer Schären. Wir pumpten unser Schlauchboot auf, beluden es mit unserem Kugelgrill, Sojawürsten, Fleisch, Feta, Pilzen, Zuchini, Weißbrot, Knofibutter, Salat und Getränken und ruderten zum nächsten Felsen. Die Anreise war etwas mühselig, aber die Aussicht beim Essen war die Mühe wert.
Am 01.08. segelten wir 10 ½ Stunden mit sehr wechselhaftem Wind nach Dalarö. Wir waren neugierig auf die Villen im „Schweitzer Stil“ oder „Gammel-Dalarö-Stil“, von denen wir im Törnführer gelesen hatten. Die Gaststege waren schon voll belegt, aber ein schwedischer Segler winkte uns auf den Liegeplatz von Bekannten, die gerade unterwegs waren. Nachdem sich auch der Hafenmeister davon überzeugt hatte, dass alles seine Ordnung hatte, hieß er uns herzlich willkommen. Wir durften bis zum nächsten Mittag bleiben und nutzten die Zeit zum Wäsche waschen und spazieren. In der Tat ist Dalarö äußerst stilvoll und ganz und gar ungammelig.
Nachmittags segelten wir mit gutem Wind in schneller Fahrt zu einem Ankerplatz-Tipp aus dem Internet. Die Bucht war allerdings umgeben von Häusern und wir hätten den Eindruck gehabt, ungebeten in ihrem Vorgarten zu übernachten. Deshalb segelten wir weiter und entdeckten bald direkt neben dem Fahrwasser eine Bucht hinter vorgelagerten, flachen Felsen. Die Bucht stand nicht im Reiseführer und hatte keine spezielle Markierung auf der Karte, wirkte aber, als ob man dort gut geschützt ankern könnte. Wir strichen die Segel und umfuhren vorsichtig die Steine, Miriam als Ausguck vorn am Bug. Die Bucht war ein Volltreffer. Wir konnten an einem Felsplateau am Waldrand festmachen und lagen geschützt von Wellen und Wind im gut drei Meter tiefen, klaren Wasser. Natürlich blieben wir auch hier nicht ganz allein, aber die anderen Segler kamen spät und es blieb herrlich still. Miriam badete, während Christian erneut den Grill anheizte. Wir aßen auf den noch sonnenwarmen Felsen neben dem Boot und genossen die Abendstimmung. Als wir gerade fertig gegessen hatten und den Teekessel auf die Glut setzten wollten, setzte plötzlich ein Regenschauer ein und trieb uns unter Deck.

Miriams Geburtstag begannen wir mit einem üppigen Frühstück und einem kurzen, sehr erfrischenden Bad in der Bucht. Das Wasser kühlt merklich ab über Nacht. Wir wollten eine weitere Ankerbucht aus unserem Reiseführer erkunden, bereuten aber bald, unser stilles Paradies verlassen zu haben. Es war Samstag und die Schären voller Wochenendurlauber. Als wir die Inselgruppe Ladnaön gegen 16 Uhr erreichten, waren alle richtig guten Plätze (mit Abendsonne und leichtem Überstieg an Land, ohne Schilf) schon belegt. Wir tuckerten eine Weile durch die Buchten zwischen den Inseln und entschieden uns schließlich für einen steinigen Uferabschnitt zwischen schwedischen Booten. Die Nachbarn schienen gespannt darauf zu warten, wann wir auf Grund aufsetzen würden, aber das Manöver klappte und wir konnten zumindest trockenen Fußes über Geröll an Land klettern.
Christian war gerade baden und Miriam erholte sich unter Deck von der Sonne und den neugierigen Blicken, als ein Motorboot mit hoher Geschwindigkeit vorbeifuhr. Die Wellen ließen Luzie einige Male auf Grund rumpsen, was unter Deck schrecklich klang. Christian tauchte direkt zum Kiel hinunter und inspizierte das Unterwasserschiff. Luzie war nichts passiert. Vorsichtshalber zogen wir sie an der Ankerleine weiter zurück ins tiefere Wasser und boten danach den Nachbarn weitere Unterhaltung, weil wir nur noch sehr abenteuerlich über Steine an Land balancieren konnten.
Gestern absolvierten wir unseren bisher kleinsten Tagesschlag: 4 Seemeilen zur Insel Träsko Storö. Wir hofften, dass wir um 12 Uhr bessere Chancen auf einen guten Liegeplatz hätten, wenn sich über Mittag alle ein neues Plätzchen suchen oder zurück nach Stockholm fahren würden. Auch diese Bucht wirkte eher wie ein Hafen, dicht gepackt mit Yachten, aber es gab tatsächlich ein paar freie Lücken. Wir ergatterten diesmal einen ausreichend tiefen Platz, mussten aber eine unglaublich steile Steinwand erklimmen, um an Land zu kommen. Träsko Storö ist von schönen Wanderpfaden durchzogen und wir streiften den ganzen Nachmittag durch Sommerwiesen, duftende Kiefernwälder und über moosbewachsene Felsen.
Heute Nachmittag sind wir im kleinen und unscheinbaren Hafen Gräddö angekommen. Er ist ein guter Absprungort zu den Ålandinseln. Wir haben Benzin nachgetankt und die Motorbatterien geladen und sind nun gespannt auf die morgige Überfahrt zur Hauptinsel der Ålands, nach Mariehamn.